„Die Afrikaner haben noch nie große Genies hervorgebracht“ meinte jetzt ein Europaparlamentarier der italienischen Lega Nord. Früher war er Mitglied von verschiedenen ultrarechten und faschistischen Organisationen. Er beschwert sich öffentlich, dass man das Wort Neger nicht in den Mund nehmen darf.
Die Aussage, dass die Intelligenz eines Menschen zu 50 Prozent von seinen Genen und zu 50 Prozent von seiner Umwelt abhängt, ist weit verbreitet. Die Schlussfolgerung, dass sich Intelligenz als Summe von genetischen Anlagen und Umwelteinflüssen darstellt, ist jedoch ein Fehlschluss, dem auch Thilo Sarrazin verfällt, wenn er daraus seine rassistische These vom intellektuellen Verfall der deutschen Gesellschaft ableitet. In Wirklichkeit stehen Gene und Umwelt in einer unauflösbaren Wechselwirkung. Beide Faktoren sind von 100-prozentiger Wichtigkeit. Ihre Beziehung zueinander ist nicht additiv, sondern multiplikativ. Die Frage nach dem Beitrag des Erbguts zur Intelligenz ist daher unsinnig. So unsinnig herausfinden zu wollen, zu wie viel Prozent der Klang einer Klaviersonate vom Können des Pianisten, bzw. von der Güte des Instruments abhängt. Intelligenz wird definiert durch „eine generelle Lern- und Denkfähigkeit, die insbesondere im Umgang mit komplexen und symbolisch vermittelten Inhaltsgebieten zum Tragen kommt“. Manches lernen Menschen ganz von allein. Das Meiste jedoch wird ihnen vermittelt von Lehrern, in einem gewachsenen kulturellen Umfeld. Darauf verweisen Stern und Neubauer in ihrem Buch „Intelligenz. Große Unterschiede und ihre Folgen“. Das betrifft den Erwerb der Schriftsprache ebenso, wie das Erlernen mathematischer Grundoperationen. Menschen unterscheiden sich in der Effizienz, mit der das Gehirn Informationen verarbeitet. Intelligenz lässt sich nicht messen, sondern höchstens die Erblichkeit von Intelligenzunterschieden in einer Gruppe. Ein Intelligenztest misst nur die sprachlichen, räumlichen und mathematisch-logischen Fähigkeiten. Darüber hinaus ähnelt so ein Test einer schulischen Leistungskontrolle, bei der die zur Wahl stehenden Antworten standardisiert vorgegeben sind. Selbst Sachverständige z.B. werden in Deutschland bei der öffentlichen Bestellung nach diesem untauglichen System geprüft. Dabei ist nicht Kreativität gefragt, deren produktive Kraft gerade darin liegt, von allgemein anerkannten Lösungswegen abzuweichen. Im wirklichen Leben sind standardisierte Lösungen die Ausnahme. Bei allen Entscheidungen hat man es mit zahlreichen Variablen zu tun, die noch dazu wechselseitig voneinander abhängen, also komplex sind. Gute Schulleistungen können einerseits aus einer hohen Intelligenz resultieren, andererseits kann eine hohe Intelligenz die Folge einer guten Schulbildung sein. Wie auch immer, wichtig ist, dass generell mehr in Bildung investiert werden sollte, um das geistige Potenzial, das in vielen Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe steckt, besser zu nutzen. Die Menschen in der westlichen Welt genießen, bei aller Kritik die am Schulsystem bleibt, eine relativ hohe Schulbildung, von der die Meisten in Afrika nur träumen können. Daraus abzuleiten, dass Schwarze von den Weißen abhängig seien, wie ich es insbesondere im Süden Afrikas oft von Weißen gehört habe, ist ein rassistischer Fehlschluss, der die eigentlichen Ursachen dieser Misere komplett ausblendet.
Der Landtag Brandenburgs z.B. will (auf der Grundlage einer 2/3 Mehrheit aus Linken, SPD und Grünen) den Begriff Rassismus streichen. Grundlage ist die Erkenntnis, dass es verschiedene Menschenrassen nicht gibt. Ob Krauskopf oder glattes Haar, dunkle oder helle Haut, runde oder schmale Augen, nach heutiger Ansicht der Biologie sind die Unterschiede der Menschen viel zu geringfügig, um sie, so wie bei vielen Tierarten üblich, in unterschiedliche Rassen einzuteilen. In der Verfassung Mecklenburg- Vorpommerns steht sogar, dass Aktionen, die das friedliche Zusammenleben stören und rassistisches Gedankengut verbreiten, verboten sind. Das zu übernehmen, scheitert in Brandenburg an FDP und CDU.