Südafrika 8.12.2012 – 7.1.2013
Südafrika 8.12.2012 – 7.1.2013

Südafrika 8.12.2012 – 7.1.2013

Der Grenzübergang nach Südafrika bei Violsdrif war perfekt: Kein Visum erforderlich, Immigration und Costum in modernen Gebäuden nacheinander und übersichtlich angeordnet, freundliche Beamte, professionelle Abfertigung, kein Geld. An das links-Fahren habe ich mich soweit gewöhnt, Adapter für 3- gliedrigen Stecker dabei. Erste Station ist ein Camp in Springbok mit allem was man braucht, außer Internet. Da schon wieder Unruhe im Fahrwerk ist, tausche  ich die alten Reifen aus und warte nicht bis Montag in dieser langweiligen Stadt. Wie schon in Windhoek werden hier am Abend und am Wochenende die Bürgersteige hochgeklappt. Ein Überbleibsel (heute alte Gewohnheit?) aus der Apartheid, als alle Schwarzen abends die Stadt verlassen mussten, und sich in ihre Townships zurückzogen. Ich fahre an die Küste nach Saldanha, ca. 120 km nördlich von Kap Town, auf der Straße vorbei an Weinfeldern, und von dort ohne weiteren Aufenthalt nach Kap Town.

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Der Tafelberg ist schon von weitem zu sehen. In der Wasserfront erinnert ein künstlicher Baum an Weihnachten.

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Südlich von Kapstadt hinter Simons´s Town stelle ich mich auf den vielleicht schönsten Campingplatz, mit einer sehr guten Aussicht. Der Wind bläst hier oben aber fast orkanartig in Böen, so dass ich befürchte, das Auto wird den Abhang hinunter geblasen. An Schlafen ist nicht zu denken. Ich suche mir einen ruhigeren Platz unten an der Küste. Morgens werde ich von Lauten geweckt, dir mir fremd waren. Ich hatte mich im Dunkeln unwissend auf den Platz vor der Bucht gestellt, wo man unweit mit den Pinguinen baden kann. Diese haben eine geschützte Felsen-Bucht gefunden, allerdings umgeben von der Bebauung des Ortes.

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Am Kap Point (km Stand rd. 21.500, Halbzeit nach 213 Tagen) bläst immer noch ein Wind, gegen den man sich lehnen kann. Am Leuchtturm steht ein Wegweiser, der den Weg zurück nach Berlin (Luftlinie 9.575 km), aber vielleicht auch die Städte zeigt, die ich auf Teil 3 der Weltreise sehe.

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Am Cape of Good Hope finde ich einen Platz, wo ich beim Frühstück Möwen und andere Vögel sowieso, aber auch Strauße, und gehörntes Wild beobachten kann.

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Am Kap bin ich guter Hoffnung, dass ich den Weg zurück auch gut überstehen werde. Bisher hatte ich keinen Unfall, keine Krankheit, keine Panne und bin nicht ausgeraubt worden usw., usw.. Das Glück scheint mit mir zu reisen.

In Agulhas, an der südlichsten Spitze Afrikas, trifft man sich. Zum einen treffen der Atlantische und der Indische Ozean aufeinander. Der Indische Strom führt weitaus mehr Wasser mit sich und ist auch wärmer (23°). Auf dem sehr schön am Wasser gelegenen Camp treffe ich außerdem Juliane und Dieter, mit denen ich Reiseerfahrungen austauschen kann. Sie fahren die entgegengesetzte Route. Er ist Autor zahlreicher Reisebücher (www.dieter-kreuzkamp.de ). Igl-Östereicher waren gestern noch hier. Der Igl ist immer schon da (gewesen). Nur Internet trifft man selten hier.

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Weiterhin treffe ich dort Nikos und seine Frau aus Griechenland, die wir schon in Marokko trafen. Sie haben hier Gelegenheitsarbeit gefunden, bis sie an der Ostküste in Richtung Norden weiterfahren.
In kurzen Etappen geht es weiter auf das Camp Mount View in George. Unterwegs wechsele ich noch ein Reifen, für die Hälfte des Preises gegenüber in Namibia. Das nächste Camp Tsitsikamma Plaza ist gleich an der höchsten Brücke Afrikas. Von der Bloukranns-Brücke stürzen sich Jumper 216m in die Tiefe, am Bungy-Seil, bis zu 19x in der Stunde! Zum Frühstück auf dem Camp, wo ich als Einziger stand, ist diesmal eine Möwe zur Stelle. Die Camps am Wasser sind alle ausgebucht. In Südafrika sind Schulferien, die Saison hat begonnen, alle wollen an den Strand.

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Auch im Camp bei Grashamstown stehe ich allein am See. Im Reservat Thomas Baunes gibt es ein WC und Wasser, sonst nichts, auch kein Licht nachts und natürlich wieder kein Internet. Dafür aber Natur pur. Was will man mehr? Abenteurer, die die Gefahr suchen, kommen hier etwas kurz, wenn man mal die Anfahrt von etwa 30.000 km auf dem Landweg hierher vernachlässigt. Südafrika-Pauschal-Urlauber bekommen am Western Cape, und hier insbesondere an der Garden-Route zwischen Mossel Bay und Knysna, viel geboten für ihr Geld, vor allem Strand soweit das Auge reicht.

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Weiter geht es an Hamburg und Berlin vorbeinach Kidd´s Beach, vor East London. Auf dem gleichnamigen Camp stehe ich in umkämpfter und bester Lage an der Lagune mit Blick aufs Meer.

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Auf der Rückfahrt, weiter nördlich, werde ich diesen Strand vermissen. Auf dem Camp sind nur weiße Südafrikaner zu sehen. Die machen gern ein Feuer, setzen sich aber nicht in den Qualm. Den überlassen sie anderen. Lästig, wie die Russen mit ihren Lautsprechern in Russland, kann ich mich erinnern

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Weihnachten verbringe ich bei herrlichstem Sonnenschein, blauen Himmel, weißen Wolken und klarem Wasser am wunderschönen Strand auf dem Camp „Cremorne“ in Port St. Johns. Weihnachtsstimmung will da nicht so richtig aufkommen. Eine Familie aus Süddeutschland lädt mich „heilig Abend“ zum Bier ein. Die Eltern besuchen ihre Söhne, wovon der eine sein Jahr Praktikum in einer NRO macht.
So richtig heilig ist der Abend hier nicht. Nachmittags ist der Strand voll, der Markt in der Stadt geht bis spät abends. Am Strand bade ich mit vorwiegend schwarzen Afrikanern.

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Die große Hafenstadt Durban erinnert ein wenig an Cape Town, aber auch an Luanda. Die wenigen Einkaufsstraßen sind weihnachtlich geschmückt. Gut besucht sind aber vor allem die riesigen Malls und großen Supermärkte an den Hauptstraßen.

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Vor allem Schwarze bevölkern den Strand, hier mehr als in der Hauptstadt oder entlang der Garden-Straße. Hier am Strand führen Männer einen Volks-Tanz vor und werden von Frauen umjubelt.

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Mankies suchen am Vormittag das Camp „Bluff-Eco-Park“ nach Essbaren ab. Affen sind scheu. Wenn sie was zu fressen sehen, werden sie auch frech. Nachts lassen sie sich aber nicht sehen, sonst müsste ich die Türen beim Schlafen verschließen.

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Weiter geht es in kurzen Etappen nach Richards Bay. Meine Nachbarin auf dem „Caravan Camp“ lebt schon 40 Jahre in Südafrika mit ihrem Mann aus dem ehemaligen Rhodesien. Jetzt leben beide schon ein Jahr auf diesem Platz. Ihr Haus haben sie verkauft. Sie macht sich auch Sorgen um die Kriminalität in ihrem jetzigen Land. Die Ursache sieht sie aber nicht in neuen Rassenkonflikten, die vor allem von Schwarzen ausgeht, sondern in dem großen Unterschied zwischen Arm und Reich.
Auf dem Camp in St. Lucia beginne ich mich wieder vor Malaria zu schützen, mit Netz und Tabletten, die ich in Angola ausgesetzt habe. Gefährlich wird mir aber ein viel größeres Tier, als die Mücke. Bisher habe ich in Afrika relativ wenige Tiere gesehen. Außer im Park in Benin, wo die freie Wildbahn auch von Zäunen begrenzt ist, wie in einem Tierpark. Am Tag vor Sylvester dann ein Abenteuer, das man mit höchster an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur in Afrika erlebt: Mir läuft eines der 800 Hippo in diesem Park über den Weg! Sie gehören zwar nicht zu den Big Five, aber verursachen die meisten Todesfälle in Afrika.
Abends fahre ich etwas leichtsinnig mit dem Fahrrad ohne Licht in den etwa 3 km entfernten kleinen Ort, um beim Bier in einem Restaurant Verbindung in Bild und Ton mit der Heimat aufzunehmen. Auf dem Campingplatz gibt es leider kein WiFi, wie auf dein meisten dieser Plätze. Auf der Rückfahrt, es ist gegen 22 Uhr Ortszeit schon dunkel, sehe ich in einer Kurve das Pferd, das dem Fluss entstiegen ist. Mein Glück war, das es im Lichtkegel eines dahinter fahrenden und mir entgegenkommenden Autos noch rechtzeitig zu sehen war. Wie ich das Pferd sehe, hält es an wie ich, und sabbert vor sich hin. Ich aber kehre lieber um, kurz hinter mir war ein bewachter Eingang. Dort warte ich auf ein Fahrzeug, das so freundlich ist und langsam hinter mir her fährt und Licht spendet. Das Tier war weg, gestört von inzwischen hupenden Autos. Unten am Fluss stehen einige Fahrzeuge, aus denen  man auch Krokodile beobachten kann, von denen es hier 1000 geben soll, wie ich aber erst hinterher aus der „Visitor´s Information“ erfahre. Von solchen Momenten gibt es leider wie immer  kein Foto. Darauf war ich nicht vorbereitet. Und das Schild steht auch wie immer nicht da, wo es stehen müsste.

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Anderntags höre ich von einem Camp-Nachbarn, dass vor ein paar Tagen ein Fußgänger getötet wurde, der den Hippopotamus offensichtlich nicht rechtzeitig gesehen hat. Wahrscheinlich hat sich das Flusspferd auf der engen Straße bedroht gefühlt. Übrigens, mein schon arg angerostetes Fahrrad stand vor dem Restaurant nicht angeschlossen. So hoch ist die Kriminalität nun auch wieder nicht. Außerdem: Die wirklichen Gefahren kommen immer aus einer ganz anderen Ecke, als aus der vorhergesagten (Auto von rechts, statt von links für den Fußgänger, usw).

Sylvester in St. Lucia. Letzter Strand, ab hier geht  es wieder ins Landesinnere. Sylvester in diesem Ort ist eher langweilig. Im Küstenort Swakamund (Namibia) haben die weißen Südafrikaner noch ein drauf gemacht, hier war die Sylvester Party eher ruhig. Dagegen waren die Schwarzen am Sylvester Morgen doch sehr ausgelassen. Sicher verbinden sie Hoffnungen mit dem  neuen Jahr.

Ein Arzt aus Süddeutschland fragt mich auf dem Camp, ob ich bis hierher gefahren bin. Er lebt schon über 40 Jahre hier. Seine Frau kommt für 4 Monate nach Südafrika, er besucht sie 5 Monate im Jahr in Deutschland. Vor 40 Jahren meint er, war Südafrika noch ein Paradies. O.k. sage ich, aber nur für die weiße Minderheit. Ja meint er, und das war auch gut so. Ohne die Weißen wäre auch in Südafrika nur Chaos. Gegen so viel Offenheit fehlen mir die Argumente. Ein sympathischer Mann, aber ich muss ja seine politische Meinung nicht teilen. Bestätigung bekommt er sicher aus Schriften von Sarrazin, für den auch Muslime schon von Natur aus unterentwickelt sind. Aber ein Schwarzer, der z.B. Medizin studiert hat, ist kein schlechterer Arzt, als ein Weißer.
Auf dem Weg zum Krügerpark fahre ich durch Swasiland und erreiche am Neujahrstag das Camp im National-Park Hlane, in dem sich alle Big Five befinden. Hier ist anzufügen, dass die Bezeichnung „Big Five“ historisch aus der so genannten Safari, der kolonialen Form der Großwildjagd, stammt. Für ein Spaßvogel eines Resort sind es gar 6, incl. des Herings. Der Grenzübertritt war kurz und schmerzlos. Lediglich knapp 5 € für Custom waren fällig. Am Camp gibt es ein Wasserloch mit Hippos. Ein Nashorn geht auf mich los, das Gelb meines T- Short reizt ihn wahrscheinlich. Aber ich kann ruhig bleiben, uns trennt ein Elektrozaun. Ich bin jetzt sensibilisiert für Schilder, die auf mögliche Gefahren verweisen.

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Auch dem Elefanten komme ich offensichtlich zu nah. Als er auf mich zukommt, überfallen mich Zweifel, ob für den Riesen der kleine Zaun wirklich ein Hindernis ist.

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Am Neujahrstag fahre ich Richtung Krügerpark Alle Camp-Plätze sind angeblich belegt, in Südafrika sind noch Schulferien. Ich schlage einen riesen Bogen um den Park und lande auf einem Parkplatz in White River. Spreche mich mit dem Security ab und kann ruhig schlafen. Erst an der dritten Einfahrt bekomme ich Einlass für 10 Dollar pro Tag, ohne Camp. Gleich eingangs des Krügerparks wartet ein kleines Krokodil auf seine Beute.

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Ich bleibe jeweils eine Nacht auf den Camp´s Pretoriuskop, Satara und Punda Maria und bekomme auf der Fahrt durch den Park eine Menge Tiere zu sehen, auch die Big Five ´s, Außer  Löwen und Tiger, die lassen sich selten nur im Vorbeifahren aufspüren.

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Im Auto besteht keine Gefahr, aussteigen ist nicht gestattet. Es gibt auch Parkplätze, wo man wie hier eine tolle Aussicht hat und Tiere mit dem Fernglas beobachten kann. Ich beobachte von dort 7 Giraffen, die sich von den Autos kaum stören lassen. Erst als eine geführte Gruppe zu Fuß kommt, flüchten sie.

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Im Krügerpark überfahre ich den Tropic of Capricorn. Dort am südliche Wendekreis hat am 21. Dezember die Sonne bei 23° 26` 18„ wieder ihren Weg in Richtung Norden begonnen.

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Vor Musima an der Grenze nach Zimbabwe mache ich noch mal Halt und finde aber nur einen Parkplatz an einer Autobahnraststätte. An der Grenze herrscht Andrang und Chaos, deshalb will ich es erst am nächsten Tag das Visum beantragen.

Gefahrene Route (GPS Tracks, ca. 4.100 km Südafrika)

Südafrika Tracks

9 Kommentare

  1. Hallo,
    Haben gerade deinen Blog entdeckt :)!
    Du bist uns einige tausende Kilometer voraus – wir sind noch in Marokko und besorgen Visas. Unsere geplante Route sieht sehr, sehr aehnlich aus, nur dass wir von Aegypten aus in die Tuerkei verschiffen wollen.
    Wuerde uns freuen von dir zu hoeren!
    Alles Liebe nach Suedafrika,
    Domi

  2. Dorothea

    Hallo Manfred,
    Dein Südafrika-Trip sieht immer noch toll aus – ich hoffe , es bleibt so angenehm für Dich! Schade nur , daß Du zu Weihachten so weit weg bist. Aber Du chattest bestimmt am Heiligabend ??
    Viele Grüße , machs gut
    Dorothea
    PS. Komme grad aus Berlin zurück , und war bei Barbara zu Besuch , was wie immer sehr schön war. Ich konnte mir die Hochzeitsfotos von Kati ansehen !!

  3. barbara

    Hey, du Wilder…pass auf, dass du nicht „vom wilden Affen gebissen bist“. Wünsch dir ne nette SilvesterBeachParty…von Feuerwerk in HH leite ich ne Rakete zu dir um. ….eins iss gewiss: Wiedersehen im nächsten Jahr..und dann schaun wir mal, was 2013 so bringt…mir auf jeden Fall die 6te 0. Liiiiebe Grüße von ganze family 🙂

  4. Dorothea

    Hallo Manfred,
    guten Rutsch ins Neue Jahr und die besten Wünsche für die weitere Zeit !!Freue mich schon auf ein Treffen , wenn Du wieder heim bist. Laß die Sektkorken knallen – in netter Gesellschaft – , und dann schauen wir einfach , was 2013 bringt.
    Alles Gute , LG Dorothea

  5. barbara

    Hi mein Schatz, da vermutete ich nix Aufregendes, lese als Neujahrslektüre deinen letzten Blogeintrag…deine Begegnung mit „der 3. Art“, dem Hippo konnte ich mir gut vorstellen.- Glaubst du jetzt, dass „mein Gott“ auch dich im Visier hat !? Möge es so bleiben, dass wir uns 2013 unbeschadet in der Türkei(?) wiedersehen werden. Good luck….Barbara

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