Waffenlieferungen und Kriegstreiber
Waffenlieferungen und Kriegstreiber

Waffenlieferungen und Kriegstreiber

Wann hat der Westen eigentlich zum letzten Mal versucht, eine diplomatische Initiative zur Beendigung dieses Krieges in der Ukraine in Gang zu setzen? Kennt man das Wort Diplomatie noch oder sitzen in den westlichen Regierungen nur noch Kriegstreiber? Weder die russische, noch die ukrainische oder die westliche Seite zeigen Interesse an einer friedlichen Lösung. Wir sitzen in einem Zug, der mit großer Geschwindigkeit unterwegs ist, und niemand weiß, wohin. Und der Lokführer ist in einer Art Trance. Alle ruff uff die Titanic und ran an die Bar. Hurra, wir taumeln in den Krieg.
Der Westen behauptet, die russische Regierung hätte das Narrativ, wonach die USA und die NATO seit Jahrzehnten aktiv daran arbeiten, Russland zu schwächen und zu zersetzen. Das ist kein Narrativ, sondern eine Tatsache. Triebkraft war blanker Antikommunismus, wie schon unter den Nazis der Antibolschewismus. Schon einmal waren deutsche Panzer auf dem Weg nach Moskau. Jetzt sind es nicht nur deutsche Panzer, sondern die des „geeinten“ Westens. Prompt fordert die Ukraine, die angeblich die westlichen Werte verteidigt, auch Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und U-Boote.
Ohne diese westliche Beteiligung wäre der Krieg schon lange beendet. Einerseits wäre das ein Sieg eines Aggressors, der die Souveränität eines Staates missachtet. Das kann die Ukraine und will der Westen natürlich nicht akzeptieren. Andererseits wäre es aber auch eine Gelegenheit des Westens, bisher begangene Fehler zu korrigieren. Z. B. aus der Ukraine ein Nato-Land machen zu wollen, um jeden Preis. Georg F. Kennan, Historiker und Nestor der US-amerikanischen Russland-Kenner, warnte bereits im Vorfeld vor einer Nato-Osterweiterung.  Dies wäre „der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der gesamten Nach-Kalte-Krieg-Ära“ (Erhard Crome in „Russlands ukrainischer Krieg“). In der Biden-Administration sitzen dieselben Neokonservativen, die schon die Kriege der USA in Serbien (1999), Afghanistan (2001), Irak (2003), Syrien (2011) und Libyen (2011) betrieben haben. Sie behaupten, die Nato sei lediglich ein „Verteidigungsbündnis“. Die Russen sollten sich mal nicht so haben. Solche lapidaren Absichtserklärungen könnte auch der diensthabende Unteroffizier der Nachtwache im Nato-Hauptquartier abgeben. Dazu brauchen sie keinen Generalsekretär.
Die Zerstörung der Ukraine hätte vermieden werden können und viele Menschenleben wären gerettet worden. Und dann wäre immer noch die Möglichkeit geblieben, das Völkerrechts mit Diplomatie durchzusetzen, statt mit Säbelrasseln. Voraussetzung wäre ein Völkerrecht, dass nicht nur von einem Imperium missbraucht werden kann, wie bisher, sondern für alle gleichermaßen gilt. Ein Fehler Russlands war ggf., dass es die rote Linie in der Ukraine gesetzt hat. Im Grunde braucht Russland die Ukraine nicht für seine besondere Stellung in der Welt. Wenn es nach Janukowitsch gegangen wäre, gegen den deshalb 2014 auf dem Maidan mit westlicher Unterstützung gewaltsam geputscht wurde, wäre die Ukraine ein Staat geblieben, der sowohl mit Russland als auch mit dem Westen zusammenarbeitet und nicht Mitglied der Nato ist. Das wollte der Westen nicht und auch nicht die ukrainischen Putschisten.
Die Vernichtung der Sowjetunion war das erklärte Ziel im kalten Krieg seit Ende des 2. Weltkrieges und das hat sich auch nach dem Ende der Sowjetunion nicht geändert. Der russische Angriffskrieg ist zu verurteilen, aber für den Westen war es eine willkommene Gelegenheit, sich endlich an einem direkten Krieg gegen Russland zu beteiligen. Mit dem erklärten Ziel, Russland zu vernichten. Die antirussische Politik des Westens – Sanktionen und andere harte Maßnahmen – schweißen die westliche Gesellschaft zusammen, aber auch die russische.
Solange Putin an der Macht ist, ist ein Ende des Krieges unwahrscheinlich, meinen westliche „Experten“. Danach könnten radikalere Kräfte an die Macht kommen, meinen sie und hoffen zugleich, es passiert ein Ereignis, das das russische System auf den Kopf stellt. Putins Tod zum Beispiel.  ¾ der russischen Gesellschaft steht hinter ihrem Land. Ungeachtet dessen schwadronieren westliche „Experten“ nur über Putin. Hobbypsychologen schießen wie Pilze aus dem Boden. „Kremelastrologische Kaffeersatzlesereien“ und spätbürgerliche Medien schaffen Verwirrung (Erhard Crome in „Russlands ukrainischer Krieg“). Sie sehen Putin als eine Person, die den Kontakt zur Realität verloren hätte. Sie haben das Gefühl, Putin will um jeden Preis siegen. Wenn hier Hoffnung auf einen Sieg über den Feind besteht, dann vor allem seitens des Westens, angeblich zur Rettung westlicher Werte. Der Westen will diesen Krieg auf ukrainischem Boden um jeden Preis gewinnen.
Möglich, dass man dem deutschen Bundeskanzler Scholz Glauben schenken kann, dass er einen direkten Krieg mit Russland vermeiden will. Letztendlich macht er das genaue Gegenteil. Deutschland wie der Westen befindet sich schon lange im direkten Krieg mit Russland. Die Frage ist doch nur, ob, wann und wie Russland darauf reagiert. Der Westen hofft und kalkuliert, dass Russland nicht auch entsprechende Waffen auf Beteiligte außerhalb der Ukraine richtet. Andererseits behautet die westliche Propaganda, Russland wird auch hinter der Ukraine weitermarschieren. Auch das ist nur eine Behauptung, die nicht bewiesen werden kann. Der Westen eskaliert am Rand eines 3. Weltkrieges mit Waffenlieferungen und Sanktionen und nimmt dabei Millionen an Toten bewusst ins Kalkül oder riskiert das Ende der Menschheit.
Es heißt, dieser Krieg kann militärisch von keiner Seite gewonnen werden. So oder so gibt es Kriegsgewinnler: Die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall z.B. der am Bau der Leopard-Panzer beteiligt ist, legte innerhalb eines Jahres um mehr als 150 % zu. D.h. Krieg lohnt sich. Zumindest für die Rüstungsindustrie und die Politiker, die es politisch so wollen.

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