Simbabwe 7.1. – 23.1.2013
Simbabwe 7.1. – 23.1.2013

Simbabwe 7.1. – 23.1.2013

Ein Visum nach Simbabwe beantrage ich am Grenzübergang hinter Musima. Immigration und Costum sind relativ schnell erledigt. Der Custom-Beamte fragt mich nicht nach dem Carnet de Passage und ich drängle mich auch nicht um einen Stempel. Weiterhin fallen Gebühren für ein „Permit for Visistors Vehicle“ an. Zwischen Simbabwe und Südafrika gibt es ein Wohlstandsgefälle. Der Drang über die Grenze ist entsprechend groß. Ich stelle mich an die lange Schlange der Wartenden vorn an. Mit dem Argument, ich sei Tourist hat der Vorsteher ein Einsehen. In Simbabwe steht in Richtung Südafrika dann eine Kilometerlange Auto-Schlange. Nicht auszudenken, wenn die nicht alle sehr diszipliniert bei 40° im Auto anstehen würden. Dann wäre Chaos, wie z.B. an der Grenze zwischen Senegal und Mali. Hier herrscht relative Ordnung.

Die Straßen sind gut, ich schaffe es wieder auf der linken Straßenseite bis nach Bulawayo, in den Caravan Camp im Zentralpark. Außer Rumpelstilzchen, ein Zeltler, der dort lebt und nachts um sein Feuer rennt, steht dort niemand.

Am Victoria Falls finde ich ein Stellplatz bei den Bagpackers im Shoestrings. Dort ist zwar nicht sehr ruhig, dafür tobt dort aber das Leben und der Stellplatz ist relativ billig. Auf dem Camp bezahlt man gut das Vierfache.

Mit dem Fahrrad mache ich eine Tour u.a. zum Baobab- Baum „The Big Tree“. Der hat ein geschätztes Alter von 1.500 Jahren. Schon auf der Fahrt hierher waren solche Riesen zu bestaunen.

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Mit Martin mache ich einen Ausflug zu einer Krokodilfarm. Beim Fotografieren komme ich ausversehen mit der Brust an den mit Strom geladenen Zaun. Mich haut es gleich auf den Boden, wahrscheinlich nur vor Schreck. Seitdem läuft aber das ein wenig aus dem Rhythmus gekommene Herz wieder soweit normal. So spart man sich den Defibrator, den mir der Arzt vor der Abfahrt noch verpassen wollte. Aber freiwillig würde ich das nicht noch einmal tun.

Martin ist aus Sachsen Anhalt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Süden Afrikas unterwegs und versucht gelegentlich Arbeit zu finden, um die Reise zu finanzieren. Mit ihm kann ich nach langer Zeit wieder mal Schach spielen und in Deutsch ausgiebig über Gott und die Welt reden. Wir besuchen unterwegs eine simbabwische Familie in einem Dorf, in dem man sich selbst versorgt, d.h. nicht im teuren Supermarkt einkaufen geht.

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Schüler tragen eine ordentliche Uniform, außer der, der auf der Straße von den anderen abschreibt. Macht er es für sich, weil sich seine Eltern den Schulbesuch nicht leisten können? Die Hütten auf dem Land sind sehr einfach und spartanisch, haben aber eine ausgezeichnete natürliche Lüftung und Kühlung.

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Der Victoria Fall war das Ziel meiner Route über Simbabwe. Er ist einer der 3 großen Wasserfälle der Erde und ist mindestens ein genauso spektakuläres Naturwunder, wie der Niagara Fall, den ich schon gesehen habe (hallo Stefan). Der Viktoria Fall fällt mit gut 100 m fast doppelt so tief, wie der Niagara Fall, führt aber im Mai (Hochwasser) nur halb so viel Wasser mit sich.

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Die Wasser Fontaine ist weithin sichtbar und spendet am Wasserfall ständig Regen. Aber auch ohne Fall regnet es jetzt jeden Tag. Wer ständig unterwegs ist, sieht viel Natur. Nur wenn man an einem Standort etwas länger steht, lernt man Menschen mitunter näher kennen. Ich werde von einer Familie in Viktoria Fall zum Abendessen eingeladen. Vor dem Essen zeigt man mir in der Mietwohnung das Waschbecken um mir die Hände waschen zu können. Beim Essen wird mir klar warum: es essen alle alles von einem Teller mit der Hand. Na ja, aber lecker war es: Shima, der wie Kartoffelbrei oder -Mus aussieht, dazu Chicken oder Pork, und ein wie Grünkohl aussehendes Gemüse. Eine Mietwohnung mit Bad und Küche ist hier schon Luxus, der aber mit dem normaler Wohnungen in Deutschland nicht vergleichbar ist. Sie schenken mir Ten Billion Dollar, in Form einer Banknote aus Zimbabwe. Die hat natürlich nur noch Erinnerungswert an Zeiten der galoppierenden Inflation, die mit der Einführung des US-Dollars gedämmt wurde. Entsprechend teuer ist aber alles. In Sambia, meinem nächsten Ziel, hat man wegen der Inflation Anfang dieses Jahres mit einer Währungsreform 2 Nullen aus der Währung gestrichen. Da heißt es aufpassen. In den USA wollte man dieser Tage gar eine Billion Dollar Münze in Platin prägen, um einen Gegenwert zu den hohen Schulden zu schaffen. So viel zu Währungs- und Finanzproblemen in dieser so schönen Welt.

Sonst muss man lange nach den Schweinen mit dem Horn (Warthog) suchen, in Viktoria Falls laufen sie einem über den Weg.

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Der Weg in die Stadt ist nicht weit. Also nutze ich für die kleinen Strecken mein Fahrrad, dass ich mühsam am Leben erhalte, da es doch sehr mitgenommen aussieht: kein Licht, Bauten Zug gerissen, Lenker mehrmals verbogen usw.. Auch der Fahrradständer ist gebrochen, weil ich beim Rückwärtsfahren ständig anecke. Der Monteur, welcher einen Warmwasserspeicher auf dem Dach montiert, kann ihn schweißen. Hier bekomme ich mit dem Auto keine Probleme, in Deutschland keinen TÜF mehr.

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Wenn ich Rentner bin und Zeit habe (!?), habe ich mir vorgenommen mit Holz zu arbeiten. Ein Tischler in der Stadt lässt mich in seiner Werkstadt mein Gesellenstück drechseln (hallo Phil).

IMAGE_194 IMAGE_186 Vielleicht kann man sich ja mal als Tischler verdingen. Nach Sambia muss ich nur über die Brücke fahren. Inzwischen habe ich mich auf Afrika eingestellt und anfängliche Schwierigkeiten in und mit dem Kontinent überwunden. Aber die etwas schwierigeren Länder liegen noch vor mir. Für Äthiopien brauche ich wieder ein Visum aus Berlin.   Vorsorglich schicke ich meinen zweiten Pass (der Dritte ist inzwischen voll) nach Hause. Zufällig lerne ich im Bagpacker einen deutsch sprechenden Schwarzen kennen, der zufällig am nächsten Tag nach Berlin fliegt. Ich drücke ihm den Pass in die Hand. Ein wenig riskant, aber meine Menschenkenntnis gibt mir nach Bangen Stunden Recht: der Pass kommt an. Ich tanke noch Dollar, und weiter geht die Reise.

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