Im Herbst 1948, also etwa 5 Jahre vor dem 17.Juni 1953, kam es zum einzigen Generalstreik im Nachkriegs-Westdeutschland, an dem über 9 Millionen Menschen beteiligt waren. Die Arbeiterproteste und Massenstreiks richteten sich gegen die Preiserhöhungen, Lohnsenkungen und Mangelwirtschaft. Die Anlässe und Ursachen der Proteste waren im Westen wie im Osten Deutschlands der Nachkriegsjahre sehr ähnlich. In beiden Fällen stellten die Arbeiter auch politische Forderungen. Im Westen nach Verstaatlichung und Demokratisierung der Betriebe und Rückkehr zur Planwirtschaft, im Osten nach freien Wahlen. Der Arbeiteraufstand im Osten Deutschlands wurde (nach Sprachgebrauch im Westen) „von der Roten Armee blutig niedergeschlagen. Zu Recht wird an diese Ereignisse seit über 60 Jahren erinnert, in Westdeutschland war es ein Feiertag zum „Gedenken an den Volksaufstand“. Zu Unrecht wird jedoch einseitig nur an den Aufstand vom 17. Juni erinnert und der Aufstand von 1948 völlig ausgeblendet. Beide Aufstände 1948 und 1953 wurden mit Unterstützung der jeweiligen Besatzer durch Gewalt und Panzer niedergeschlagen. Der Schreck der Herrschenden in Westdeutschland saß so tief, dass Generalstreik verboten wurde (und bis heute verboten ist). Der wirtschaftliche Wiederaufbau in Westdeutschland wurde erst durch einseitige Währungsreform und dann durch den Marshall-Plan gefördert. Zum einen wollte man die Marktwirtschaft sozial machen, zum Anderen wurde damit die Teilung Deutschlands vollzogen. 1953 haben die Westmächte die Schulden der BRD abgeschrieben. Nur so war die Bundesrepublik in der Lage sich von den Kriegsschäden zu erholen.
Die DDR dagegen musste weiterhin Reparationen an die Sowjetunion zahlen, welche die Hauptlast des 2.Weltkrieges zu tragen hatte und nicht in der Lage war Schulden zu erlassen, oder die DDR bei ihrem Wiederaufbau zu unterstützen. Im Osten hielt die Unzufriedenheit der Arbeiter an und mündete in den Protesten am 17.Juni 1953.
Einiges an diesen Teil deutscher Geschichte erinnert an die aktuell anhaltende Finanzkrise in Griechenland. Schulden der Deutschen an die Griechen aus dem 2.Weltkrieg sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern real. Westdeutschland, welches von einem Schuldenschnitt nach den Hungerjahren nach dem Krieg bestmöglich profitiert hat, blockiert alle Gespräche über einen Schuldenschnitt für Griechenland, obwohl er nicht zu verhindern ist. Offensichtlich hoffen die Herrschenden in Europa, dass vorher die „z.T. kommunistische Regierung“ in Griechenland scheitert. Wenn ausgerechnet eine linke Regierung in Griechenland, welche Verantwortung bei der Umsetzung der schändlichen Europa-Politik übernimmt, und am Ende wahrscheinlich dafür von den Wählern abgestraft wird, wäre das ein falsches Signal. Die Griechen dürfen den „deutschen Arbeitnehmern“ nicht in die Taschen greifen, so sinngemäß das Stammtisch-Deutsch eines SPD-Chefs. In Deutschland will man, wie auch in der EU, nichts von einem Marshallplan für Griechenland hören und oktroyiert den Griechen weiter eine Austeritätspolitik auf, die doch die Krise in Griechenland nur befördert hat. Hätten die Westmächte die BRD damals mit Austeritätspolitik konfrontiert, die Europa heute Griechenland aufoktroyiert, wäre die BRD in die Bedeutungslosigkeit versunken.